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Pukao

Pukao – der Haarknoten der Weisheit

Durch das Aufsetzen eines großen Kopfschmucks erhielten die Moais noch mehr Bedeutung. Damit haben sich die Bildhauer auf der Osterinsel nicht nur große Mühe gegeben, sondern den Kopfschmuck auch mit viel Krafteinsatz über die halbe Insel transportiert.

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Stolzen Hauptes und mit dem Pukao auf dem Kopf, hoch auf einer Ahu-Plattform wirken die Moais noch mächtiger auf die vor ihnen stehenden Menschen. Foto: Moritz Hertel

Der Rano Kao hat ebenfalls interessante Nebenkrater hervorgebracht. Einer ist der Puna Pau, östlich von Hanga Roa, aus dessen Gestein die Pukao, die Haarknoten der Weisheit, hergestellt wurden. 

Davon nicht weit entfernt befindet sich der Maunga Orito, wo man schwarzes Obsidian-Lava-Glas abbauen konnte. Obsidian findet man darüber hinaus auch auf dem vorgelagerten Felsen Motu iti. Er wurde dort zur Verwendung für Waffen und Schneidwerkzeuge abgetragen. 

 

Der erloschene Vulkan Puna Pau liegt etwa zehn Kilometer Luftlinie vom Rano Raraku entfernt. Im Krater hatte man einst das Vorkommen des rötlichen Steines entdeckt.

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Im erloschenen Krater des Puna Pau liegen noch einige, nie transportierte, Pukao.

Foto: Moritz Hertel

Natürlich gaben auch die Pukao, wie so vieles auf der Insel, immer wieder Anlass für reichlich Spekulationen. Es ist offenbar die Osterinsel, die immer wieder Menschen zu teilweise obskuren Theorien verleitet. Das ist hier ja auch besonders praktisch, denn um etwas zu widerlegen, müsste man mindestens um die halbe Welt reisen.

 

Also: Pukao übersetzt soll „Scheitelknoten“ heißen. Die Darstellung langer Haare, zu einem Knoten zusammen und hoch gebunden, ist eine Erklärung. 

Er könnte aber auch die Federkrone eines Häuptlings dargestellt haben, oder einen Turban aus Tapa oder eine Perücke. Oder? Reichen Euch die Erklärungen? 

 

Nein, dann haben wir  noch eine: Ein deutscher Spaßvogel vermutete, dass Germanen die Kultur der Osterinsel begründet haben. Die roten Pukao spiegeln dann die rothaarigen Germanen wieder. Die „Idee“ stammt von einem damals Münchner Archäologen und weil ihm sowas offenbar viel Freude machte, hat er auch gleich noch die bis heute unlesbare Osterinselschrift übersetzt…

 

Liebe Freunde, sind das die Experten, die wir zur Lösung der Rätsel der Vergangenheit dringend brauchen?

 

Rund 100 dieser großen, roten und runden Steine sind bisher gefunden worden. Der älteste wurde mit der C14-Methode auf die Zeit um 1260, allerdings plus-minus 130 Jahre, datiert. Er wäre also spätesten im Jahr 1390 aus dem Steinbruch gehauen worden.

Der größte Pukao hat einen Durchmesser von drei Metern und ist 2,50 Meter hoch. Er wiegt geschätzt 30 Tonnen.

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Am Südstrand haben wie diesen verzierten Pukao gefunden. Foto: Tim Gernitz

Liebe Freunde, so bleibt uns hier noch die prickelnde Frage, wie man denn einst die bis zu 30 Tonnen schweren Steinklötze in luftiger Höhe den Moais aufs Haupt setzte?

 

Die einfachste Theorie, so glauben wieder einige Spezialisten: Sie wurden vor dem Aufstellen der Moais schon auf deren Kopf gebunden und dann mit ihnen gemeinsam aufgerichtet. Da bleibt nur die Frage, wie die Befestigung erfolgt sein soll, denn wie der Versuch von Heyerdahl in der Anakena-Bucht zeigte, kippt die Statue am Ende mit einem ziemlichen Ruck von der Rampe auf die Ahu-Plattform. Da reichen ein paar Seile sicher nicht aus, um den Pukao zu halten.

 

Also was haben wir da noch?

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Die schweren Pukaos konnten vielleicht über eine Rampe in die Höhe rollen. Die Arbeiter nutzten dabei die runde Form der Steine als Drehhebel. Grafik: nach Sean W. Hixon et. al.

Die Expedition von Thor Heyerdahl kam zu der Ansicht, dass man zum „Aufsetzen“ des Pukao den großen Steinhaufen nutzte, der nach der Errichtung der Statue sowieso noch zu ihren Füßen lag. Das erscheint uns jedenfalls machbarer, als das Aufbinden des Haarschmuckes vor dem Aufstellen des Moai auf den Kopf der Statuen.

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