Südküste
Entlang der Südküste – stürmisch und traurig
Nirgendwo auf der Insel begegnet man entlang einer Straße soviel zerstörter Ahu-Plattformen. 20 Kilometer ist die Südküste lang, nahezu eine verwüstete Plattform liegt neben der anderen.
Die großen Anlage heißen von West nach Ost: Hanga Poukura, Hanga Tée, Ahu Motu Opope, Ahu Akahanga und Ahu Hanga.
Nach einer alten Karte haben sich hier einst knapp 30 Dorfplätze befunden. An der Südküste ist die Brandung stärker, als an anderen Küsten. Unaufhaltsam rollen die Wellen des Pazifiks gegen die schroffen Lavafelsen.
Durch ausgewaschenen Kanäle im Uferbereich entstehen diese Wasserfontänen. Foto: Tim Gernitz
An manchen Stellen dringen die Wassermassen durch unterirdische Hohlräume, die im Uferbereich enden, in den Lavatuff ein und sprühen im Takt des Wellenschlags mächtige Fontänen unter Geräuschen, die an das Atmen eines großen Ungeheuers erinnern, meterhoch hervor.
Durch ausgewaschenen Kanäle im Uferbereich entstehen diese Wasserfontänen. Foto: Tim Gernitz
Bei Vaihu trifft der Weg mit der Küstenhauptstraße zusammen. Ein älteres Steingebäude neben einem kleinen Hafen markiert die Bucht Vaihu. Auf beiden Seiten der Bucht stehen große Zeremonialplattformen. Der Ahu Hanga Tee ist besser erhalten, eine ganze Statuenreihe liegt hier allerdings am Boden.
Am Wasser liegt ein großer Pukao mit gut sichtbaren Petroglyphen. Foto: Peter Hertel
Auf halber Distanz der Südküste ist der Ahu Akahanga eine Besichtigung wert. Foto: Peter Hertel
Unmittelbar vor dem Parkplatz befinden sich bearbeiteten Steinfundamente mehrerer “Bootshäuser” in ovaler Form aneinandergereiht in der Erde. Der Ahu Akahanga besteht aus sechs übereinander gebauten Konstruktionen. Die 22 Moai liegen nach allen Seiten gestürzt oder sind als Bauteil in den Mauern eingefügt. Möglicherweise standen hier einst 17 Statuen nebeneinander.
Ein Band aus roter Vulkanschlacke markiert die obere Steinplattenreihe der ansteigenden, doppelstufigen Rampe. Unter den davor liegenden Pukao’s befinden sich Grabkammern. Ein paar Meter westlich, direkt unter der Straße, liegt ein einzelner Moai seitlich über eine Steinrampe. Diese Statue weist keine typischen Augenlöcher auf. Höchstwahrscheinlich rutschte sie beim Aufrichten auf den davor befindlichen Ahu seitlich weg und blieb dort liegen. Landeinwärts lag einmal das dazugehörige Dorf. Man entdeckt noch Reste von Hausfundamenten und den dazugehörigen Umu-Erdöfen.
In der Nähe der Uferstraße befindet sich die vermutlich auf dem Transport vom Rano Raraku liegen geblieben Statue.
Foto: Peter Hertel
Die Statue mit dem eindrucksvollsten Gesicht liegt ebenfalls an der Südküste und könnte ein Mahnmal für die hier einst vernichteten Dörfer sein.
Die Reste der einstigen Zeremonialanlagen an der Südküste deuten auf ein hohes Alter der Bauwerke hin.
Schon 1774 stellten die Engländer unter Kapitän Cook fest, dass die Steinmonumente Überreste einer vergangenen Kultur seien, an der die damaligen Inselbewohner nicht beteiligt waren.